Dienstag, 26. November 2013
Aufstieg und Fall
Kometenhafter Aufstieg und tiefer Fall, das ist eine Geschichte für die Medien.
Nun hat der Autor Rainer Kahrs sowohl für den Rundfunk als auch das Fernsehen dem Fall "Stolberg" aufgerollt.
Das radio-feature lief bereits, die Sendung im Fernsehen kommt noch.
"Er galt lange Zeit als Vorzeige-Reeder. Ein Star des Szene. Niels Stolberg. Mit der Beluga-Reederei lieferte er die perfekte Aufsteiger-Geschichte. Ambitioniert gepaart mit hanseatischem Charisma. Beluga Shipping gehörte einmal zu den international führenden Schwergut-Reedereien. Millionenumsätze im dreistelligen Bereich, mehr als 1.500 Mitarbeiter, 70 Schiffe und ein imposanter Firmensitz mitten in Bremen auf dem Teerhof. 2010 wurde dann das Ende der Aufsteiger-Geschichte eingeläutet" kündigt Radio Bremen diese Sendung an.

Die Expansion war in der Tat gewaltig. Von solchem Wachstum kann man leicht geblendet werden. Henning Scherf gehört dazu. Er bezeichnete den Bürger Stolberg als musterhaft, eine Zierde für Bremen.
Die scheinbar traditionsbewußte Bremer Gesellschaft ließ ihn als zweiten Schaffer sehr schnell ins Heiligtum.
Erfolg zählt, nicht wie er errungen wurde.
Stolberg verstand es ausgezeichnet ,ein Image aufzubauen. Nicht nur erfolgreich,nein,auch sozial engagiert. Das Image wirkt nach, Jahre nach dem tiefen Fall: http://diewahrheituebernielsstolberg.blogspot.de/

Der Autor Rainer Kahrs begleitete das Leben von Stolberg zwei Jahre. Man bekommt Licht und Schatten vorgeführt.Mehrfach fragt Kahrs: wer ist Niels Stolberg?
Kann er darauf eine Antwort finden? Ich denke,das ist ihm nicht gelungen. Er zeigt Aufstieg und Fall,aber der Zusammenhang zwischen diesen beiden Aspekte bleibt im Dunkel.
Klar , es gab eine große Krise in der Weltwirtschaft und speziell in der Logistik-Branche.
Aber, wenn die Anklage zutreffend ist, wurde auf diese Krise im Haus Stolberg kriminell reagiert. Das war nicht die Heuschrecke,sondern der Unternehmer selbst.
Kahrs hat leider nicht Menschen interviewt, die mit Stolberg zusammen gearbeitet haben. Er war für hire and fire bekannt. Im Unternehmen war ungeheurer Druck, der so soziale Chef war im Betrieb wohl eher ein Tyrann. Das könnte sicher die Frau berichten, die er zusammengefaltet hat, als er im Flugzeug nicht die gewünschte komplett freie Reihe und tausend andere.
Das eine war das Image,das andere die Realität.

Zu dem Psychogramm gehört sicher eine Charakterstruktur, sich für einen Großen, vielleicht den Größten zu halten? Schaut man "sein" Gebäude auf dem Teerhof an, wird schon einiges über den Charakter deutlich.So einer kann weder mit Stillstand noch mit Rückschritt umgehen. Dann muß notfalls die Wirklichkeit den Visionen der eigenen Größe angepasst werden. Daran traute sich natürlich im Unternehmen niemand, ihn beratend zu hindern.
Deswegen ist es nachvollziehar, dass gleich eine ganze Mannschaft, die eben mitgemacht hat, nunmehr unter strafrechtlichem Verdacht steht.

Dieser Teil harrt der Aufklärung .Bis dahin kann die Legende verbreitet werden, eine Heuschrecke hätte einen armen Bremischen Mittelständler kaputt gemacht. Ob es zu einer Aufklärung im Gerichtsverfahren kommt? Nun, der hoch-karätige( und entsprechend teure) Verteidiger war schon tätig er hat schon andere rausgehauen, wie Herrn Hennemann).

Schon schade, dass innerhalb von zwei Jahren die Frage. wer ist dieser Niels Stolberg nicht beantwortet werden konnte. Die äusseren Vorgänge allein erklären dies nicht.

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Freitag, 22. November 2013
Kalten Herzens,nur Profit ?
"Für Foodwatch-Chef Thilo Bode ist die Sache klar. Er erneuert deshalb seine Forderung an die Deutsche Bank sowie die Allianz, sie sollten ihre Finanzmarktspekulationen mit Agrarrohstoffen sofort beenden. "Wer jetzt nicht die Reißleine zieht, handelt verantwortungslos", sagte er am Donnerstag in Berlin. Es ist nicht der erste Anlauf der Verbraucherschützer, die Finanzwelt zum Umdenken zu bewegen. Nach Protesten von Foodwatch und anderen Organisationen sind in den vergangenen Monaten zahlreiche deutsche Banken aus reinen Finanzwetten mit Agrarrohstoffen ausgestiegen." liest man heute in der SZ.

Dazu muß man wissen, dass in Schwellenländern Menschen mehr als 80% ihrer Einkünfte für Essen ausgeben, sie also durch Preissteigerungen sofort in existentielle Not gebracht werden.

Die Deutsche Bank und die Allianz berufen sich auf ein Gutachten,u.a. von Ingo Pies. Nicht nur, dass geltend gemacht wird, hier seien Gutachten erstellt worden, die von ökonomischer Verpflechtung nicht frei seien, berufen Deutsche Bank und Allianz auf Meinungen, die höchst umstritten sind.

Dürfte man, sollte man, an solchen Spekulationen teilnehmen, wenn auch nur der Verdacht besteht, dass durch solche Maßnahmen Menschen an Hunger sterben- 900 Millionen sollen es auf der Erde sein.

Und mit welchem Gewissen kann man an Geschäften teilnehmen,bei denen vielleicht keine Gewißheit, aber eine Gefahr besteht, dass sie tödliche Auswirkungen haben?

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Donnerstag, 21. November 2013
Toter Narr-guter Narr
" Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat Dieter Hildebrandt als Kabarett-Ikone und großes Vorbild gewürdigt. In tiefer Trauer sage Bayern der Ikone des politischen Kabaretts ein letztes Dankeschön, sagte Seehofer. Hildebrandt habe mit spitzer Feder und spitzer Zunge über Jahrzehnte Politikern in Deutschland den Spiegel vorgehalten. Die Gedanken seien in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen Freunden"

und wie oft hat sich der Bayerische Rundfunk aus Sendungen von Hildebrandt ausgeblendet? Oder auf die ARD eingewirkt, diese Sendung zu unterbinden?

Hildebrandt steht doch auch für Zensur-Bestrebungen gegenüber kritischen Meinungen. In einem Staat,in dem Zensur abgeblich nicht stattfindet. Gerade die Bayern haben immer wieder auf Medien eingewirkt, nicht nur die Besetzungspolitik

"Strepp, so berichtete es die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Schilderungen aus dem Sender, soll am vergangenen Sonntag versucht haben, einen Beitrag der ZDF-Sendung "heute" über den Parteitag der bayerischen SPD zu verhindern. Zu diesem Zweck hatte er der Zeitung zufolge beim diensthabenden "heute"-Redakteur angerufen. Die Sendung um 19 Uhr möge nicht über den Landesparteitag der SPD berichten. Bringe der Sender einen Beitrag, werde dies "Diskussionen nach sich ziehen", soll Strepp demnach gesagt haben" das wird am 2410.2012! in spiegel-online berichtet-

Von wegen alte Kamellen aus den fünfziger Jahren.

Nun ist Hildebrandt tot und dann kann man ihn loben, er wird keiner Staatsregierung mehr ans Bein pinkeln.

de mortuis nihil nisi bene. Ach,so....

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