minima moralia

" während in der kommunistischen Gesellschaft, wo Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden." lese ich bei Karl Marx in seiner deutschen Ideologie (1845).

Hier,in Klein Jasedow,finde ich entfaltete Menschen.

Sie sind kreativ. Es gibt einen Verlag,den Drachen-Verlag, eine Zeitschrift,OYA,höchst interessant, Selbstversorgung von eigenen Feldern. Herrliche Gongs werden gebaut. Weiterbildung für Musiker und musiktherapeutische Weiterbildung fur qualifizierte Interessierte. Es gibt Aktivitäten für die Region,heute ein Tag der offenen Tür.

Es gibt Aktivitäten für die Entfaltung junger Menschen, freies Lernen oder,wenn möglich,home schooling ( Tilman geht nicht zur Schule), HörSchulung für Kinder, Kinderzirkus-Festival und so vieles andere.

Und die quasi philosofische Befragung- die Post-Kollaps-Gesellschaft von Johannes Heimrath.

Und das alles in einer Gegend ,in der ich so viele NPD Reklame sehe,so viel Suchtverhalten,Alkohol,so viel Resignation.

Der entfaltete Mensch,keinesfalls nur eine abstrakte Vision, sondern eine konkrete Realität.

Für viel Geld, unser aller Geld, wird uns der/die Kandidat/in von XY oder Z oder P schmackhaft gemacht.
Es ist, wie bei Werbung immer: sie muß umso besser sei, je weniger das Produkt für sich genommen taugt.
Defizite werden durch Werbung ausgeglichen.

Es wird etwas beworben, dass man ohne diese Werbung wohl nicht kaufen würde, insbesondere dann,wenn man die wahre Zusammensetzung des Produktes kennen würde.

Werbung setzt immer auf Manipulation. Der beworbene Mensch wird zu Handlungen verführt. Er durchschaut es es nicht, und er soll es auch nicht durchschauen.

Bei der Wahl geht es um Machterwerb oder Machterhalt,in jedem Fall um Macht. Das wird natürlich nicht gesagt,aber jeder, der den Betrieb von innen kennt, würde das bestätigen, wenn er reden dürfte oder wollte.

Gegenüber allen Inhalten, Versprechen ist die Macht der zentrale Motor. Es wird suggeriert, die Welt sei doh eigentlich in Ordnung oder zumindest man werde die Probleme lösen können. Glücklich zu machen scheint dies allerdings nicht.Die Deutschen sind bei weitem nicht in der Spitzengruppe glücklicher Nationen,irgendwo in einem Mittelfeld und hinter Staates eingeordnet, von denen man mehr Glück nicht vermutet hätte. Wenn man mit offenen Augen schaut: wieviele Kranke, gerade auch psychisch Kranke, wie viele Süchtige, wieviele Arme, Gewaltbereite, Ausgebrannte,Frustrierte.Da kommen Millionen zusammen.Aber das nimmt man lieber nicht wahr, versucht mit allen denkbaren Tricks Statistiken zu fälschen, damit das Ausmaß des Elends nicht deutlich wird. Den Rest besorgt die Werbung.

Und wenn man dann fragt, wer hat ein Konzept, weitreichend genug,mehr Glück in die Gesellschaft zu bringen, mehr Lebensqualität,mehr Freude und Sicherheit? Da wird es dann ganz still, weil tiefgreifende Konzepte in der Oligarchie nicht vorhanden sind. Machterhalt denkt grundsätzlich kurzfristig. Zusammenbrechende Umwelt, überforderte Sozialsystem,alle die Bedrohungen, die bereits jetzt erkennbar sind, werden weggepackt. Nicht relevant für den jetzt anstehenden Machtgewinn oder -erhalt. Bloß nicht drüber sprechen und schreiben.

Was also soll man wählen?

Eine Qual ist das!

In diesen Tagen läuft die zweite Staffel dieser so hochgelobten Serie in der ARD an.

Auf DVD gibt es diese bereits, weil die Verträge so aussahen, dass die DVD schon vorher erschenen darf. Angesichts des Umfangs und der Intensität von Raubkopien die einzig richtige Entscheidung, wenn man den Verkauf von DVDs noch bewerkstelligen will.

Die meisten Teile habe ich bereits gesehen. Die Diktatur wird offensichtlich einigermaßen zutreffend dargestellt, denn die Rückmeldungen derer, die sie am eigenen Leibe erlebt haben,sind überwiegend positiv.

Für mich, der solche Verhältnisse nicht erlebt hat, ist es die Erkenntnis, wie sehr eine Diktatur Menschen überfordert. Der durchschnittliche Mensch ist dem System nicht gewachsen. Er/ sie wird sich fügen und leiden.Diejenigen, die sich nicht fügen, sind in einer sehr kleinen Minderheit und werden sichtbar für alle,als Abschreckung gebrochen. Menschen werden verbogen,auch diejenigen, die für das System arbeiten.Sobald sie eine klitzekleines Stückchen anfangen , zu denken und wahrzunehmen, stehen sie in einem Konflikt, der immer stärker wird, je größer die Herausforderungen sind.Das System greift tief in das Leben der Menschen ein.Alle menschlichen,zwischenmenschliche Werte gelten nichts. Das System macht Druck und dem ist der Mensch in der Regel nicht gewachsen. Er/ sie versucht, durch Anpassung zu überleben. Natürlich macht er/ sie sich schuldig, aber wer schmeißt hier den erste Stein?
Wie sehr das Menschliche zerstört wird,zeigt diese Serie eindrucksvoll.
Die sollte in keinem Geschichtsunterricht, gerade auch in den neuen Bundesländern, fehlen.