minima moralia

Als wir träumten.
Dresen nimmt sich den aus der Gesellschaft Gefallenen an.
DDR kaputt, die dazu passende Weltanschauung, Jobs weg,jede Menge Industriebrache.

Darin eine Menge junger Männer,immer besoffen, qualmen am Stück, haben Freude an Anarchie und Zerstörung.
Leben im Dschungel der Randständigen,einem Bereich in dem nur Stärke zählt.Die Schwächeren werden niedergemacht.

Wenn Dresen sich einem Thema annimmt, ist es immer ungeschminkt,geht an die Schmerzgrenze und darüber hinaus.

Schwer auszuhalten, eher Spiegel als Kino.
Wie so oft bei Dresen.

Ein guter Film ( wie eigentlich auch immer bei ihm)

Der Stargeiger Frank Peter Zimmermann (49) hat seine geliehene millionenteure Stradivari „Lady Inchiquin“ im Streit mit der WestLB-Nachfolgerin Portigon AG nach mehr als zehn Jahren zurückgegeben. Zimmermann habe das Instrument einem Geigenbauer ausgehändigt.

Das Volk der Dichter und Denker...ha...das man nicht lacht oder besser weint, weil es so traurig ist.

Der wunderbare Geiger mit seiner wunderbaren Geige. Nein, es geht um Geld, und um sonst nichts.

Geld, Dollarzeichen in den Augen, sonst nichts.Wenn man die Geldentwicklung dieser Geige betrachtet,abartig. 30tds. Dollar hat Hubermann damals bekommen von der Versicherung, nun reichen nicht 5 Millionen. Abartig.

Kultur, egal,vollkommen

Als ich den Film sah, dachte ich an Karl Kraus: ": »Mir fällt zu Hitler nichts ein. .. Ich fühle mich wie vor den Kopf geschlagen. ..« (Die Fackel Nr. 890-905, Ende Juli 1934,"

Eine Mischung aus Wut,Verzweiflung und Trauer überfällt mich.
Es ist der immer gleiche Fehler:unschuldig gibt es nicht, man nur lange genug foltern,dann kommt die "Wahrheit" schon. Deswegen gibt es auch keine En tschuldigung: man hat die Wahrheit halt nicht herausgeprügelt,aber unschuldig sind die Menschen natürlich nicht.

Dass gefoltert wird, jeden Tag, auch jetzt, ist eine bittere Wahrheit.

Aber ,dass eine Nation, die moralische Führerin einer westlichen Wertegemeinschaft sein will, so etwas macht, ist schlicht ungeheuerlich.

Es dann konkret zu sehen und wahrscheinlich nicht einmal so schlimm wie es wirklich passierte und passiert, ist schlicht ein Schlag auf den Kopf.

Hier ist jede Legitimation verloren, andere Nationen über Werte belehren zu wollen.

Das ZDF hat das Buch von Schirachs verfilmt.Die Teile sind schon vor der Ausstrahlng in der Mediathek.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2316926/Volksfest%22.
Gleich ein erster,höchst heftiger Fall: einige Männer vergewaltigen ein junges Mädchen, sie kommen frei, weil es keine verwertbaren Spuren gibt und sie alle schweigen,jeder von ihnen könnte unschuldig sein.

Ein schwacher Trost, dass dies eine höchst seltene Verkettung unglücklicher Umstände ist. Man könnte auch denken,nicht alle Möglichkeiten sind ausgeschöpft worden,bedenkt man das Gefangenen-Dilemma. Aber darum geht es nicht. Sondern:

Einer dieser Fälle, wo einem wegen eines juristischen Prinzips speiübel wird. Darf des denn sein, dass die Täter einer grauenhaften Massenvergewaltigung davon kommen ? Wie kalt muß ein Prinzip sein, dass dieses deckt? dura lex,sed lex,haben wir in der Ausbildung gelernt. Oftmals wird dieser Grundsatz gebrochen,aber gelegentlich führt er eben zu diesem unerträglichen Ergebnis. Wenn wir die Durchbrechung zulassen, gibt es schnell einen Dammbruch. Wir haben es bei den Vernehmungsmethoden erlebt. Wohin hab en die Durchbrechungen geführt? waterboarding keine Folter. Grauenhafte Konsequenzen.

dura lex,sed lex

es muss ausgehalten werden,so speiübel einem sein kann.