Freitag, 15. April 2016
Marionettentheater
fallstaff, 19:42h
Die berühmte Schrift von Heinrich von Kleist: Ein ihm bekannter Knabe habe in einem Augenblick der Figur des Dornausziehers geglichen, aber unter der Kontrolle seines Verstandes die Bewegung in ihrer Schönheit nicht mehr nachahmen können. Der sechzehnjährige Knabe habe diese spontane Anmut vergeblich in seinem Spiegelbild wiederzuentdecken versucht und sie durch diese Bemühung gänzlich verloren. Der Tänzer schildert daraufhin einen Bären, der Fechtstöße sämtlich pariert, ohne wie ein menschlicher Fechter auf Finten zu reagieren.
Im Gespräch wird ausgehend von diesen drei Beispielen die These aufgestellt, dass entweder völlige Abwesenheit von Bewusstsein (wie der „Gliedermann“ des Marionettentheaters) oder ein absolutes, „unendliches“ Bewusstsein (wie ein Gott) das gewünschte „natürliche“ Verhalten erzeuge. Vollendete Anmut und Natürlichkeit besitze demnach jemand, der sich entweder völlig unbefangen und unbewusst wie ein Kind verhalte, oder aber in Aufhebung der Folgen des Sündenfalls dieses ideale Bewusstsein erlangt habe..."
Die Falle für den Interpreten. Innerhalb eines festgelegten Rituals immer die erwartete und damit recht gleichartige Interpretation abzuliefern. Die Anmut, das göttliche, kann dabei vollkommen verloren gehen.
Teodor Curentzis und Patricia Kopatschinskaja ist es das zentrale Anliegen, nicht in diese Routine zu verfallen. Immer wieder suchen sie wieder Jüngling bei Kleist, das Göttliche zu berühren. In dem wunderbaren Film bei arte,http://www.arte.tv/guide/de/059603-000-A/mendelssohns-violinkonzert, sprechen beide davon. Sieht man das Konzert, spürt man bei allen Interpreten, nicht nur dem Dirigenten und der Violinistin das dringende Verlangen, die Sterne zu erreichen. Durch das Konzert wird so viel Spannung aufgebaut, dass sich das Publikum im Jubel entlasten muss.
Solche Ergebnisse gelingen nur selten und wohl auch nur Ausnahmekünstlern. Wie beglückend, an diesen Momenten teilnehmen zu können.
Im Gespräch wird ausgehend von diesen drei Beispielen die These aufgestellt, dass entweder völlige Abwesenheit von Bewusstsein (wie der „Gliedermann“ des Marionettentheaters) oder ein absolutes, „unendliches“ Bewusstsein (wie ein Gott) das gewünschte „natürliche“ Verhalten erzeuge. Vollendete Anmut und Natürlichkeit besitze demnach jemand, der sich entweder völlig unbefangen und unbewusst wie ein Kind verhalte, oder aber in Aufhebung der Folgen des Sündenfalls dieses ideale Bewusstsein erlangt habe..."
Die Falle für den Interpreten. Innerhalb eines festgelegten Rituals immer die erwartete und damit recht gleichartige Interpretation abzuliefern. Die Anmut, das göttliche, kann dabei vollkommen verloren gehen.
Teodor Curentzis und Patricia Kopatschinskaja ist es das zentrale Anliegen, nicht in diese Routine zu verfallen. Immer wieder suchen sie wieder Jüngling bei Kleist, das Göttliche zu berühren. In dem wunderbaren Film bei arte,http://www.arte.tv/guide/de/059603-000-A/mendelssohns-violinkonzert, sprechen beide davon. Sieht man das Konzert, spürt man bei allen Interpreten, nicht nur dem Dirigenten und der Violinistin das dringende Verlangen, die Sterne zu erreichen. Durch das Konzert wird so viel Spannung aufgebaut, dass sich das Publikum im Jubel entlasten muss.
Solche Ergebnisse gelingen nur selten und wohl auch nur Ausnahmekünstlern. Wie beglückend, an diesen Momenten teilnehmen zu können.
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