Mittwoch, 2. März 2016
Betroffenheitsgewinn
Momentan boomt er. In den Netzwerken wird Betroffentheit ausgebreitet. Man bekommt Gegenwind,aber auch viele likes.
An Schrecklichem ist kein Mangel.Aber der eine oder die andere verfährt nach dem Motto: tu Gutes und rede viel darüber.
Das ist nicht neu.Vielmehr die Basis von charity seit vielen Jahren oder seit immer?
Zwei junge Journalisten machten vor Jahren in Bad Homburg den Versuch, wie Josef und Maria mit dem Wunsch nach Unterkunft und Nahrung aufzutreten. An einer Tür wurden sie mit der Begründung zurückgewiesen, hier finde gerade eine charity-Veranstaltung zugunsten armer Menschen statt, die sollten Sie bitte nicht stören.

Je mehr eine Person für ihre gute Tat die Trommel rührt, desto größer ist der Verdacht, dass dies aus recht eigennützigen Motiven gemacht wird.

Diese Motivation kann man mit dem Argument verschleiern, eine möglichst große Öffentlichkeit solle ermutigt werden, gleiches zu tun.

Ich habe über Jahrzehnte am Telefon Seelsorger geleistet und wurde vor zwei Jahren von einen sehr kundigen Therapeuten mit der Frage düpiert, was verspricht du dir für dich davon?

Der spontane Umgang mit einer solchen Frage ist Entrüstung, wie man denn solche Motive unterstellen könnte. Inzwischen bin ich der Überzeugung, diese Entrüstung dient der Abwehr aufgedeckte Motivationen. Wer möchte schon gerne zugeben, dass er/sie Gutes aus eigennützigen Motiven tätigt?

Eine gleiche Erfahrung machte ich im Ethikunterricht. Dieses sich gut und besser fühlen, wenn man die moralischen Notwendigkeiten reklamiert.“ Ich bin auf der guten Seite“. Das ist ein Satz, der einem viel Befriedigung verschafft.

Diese Zusammenhänge konnte ich bei recht vielen Menschen überprüfen. Die Seelsorge am Telefon geschieht vollkommen anonym. Man macht einen schwierigen Job und bekommt dafür keine öffentliche Anerkennung. Wie sehr und heftig haben die Telefonseelsorger den TV Mann Domian abgelehnt, der von seiner nächtlichen Telefon Arbeit nicht nur ökonomisch lebte, sondern dafür auch viel Anerkennung bekam. Etwas Gutes im Verborgenen tun, ist eine besondere Herausforderung.

Tut man Gutes in aller Öffentlichkeit, kann bei genauerem hinsehen nicht unterschieden werden, ob dieses aus höchst persönlichen Motiven überwiegend gemacht wird? Natürlich spielt immer die Sache auch eine Rolle. Die Frage ist allerdings ob die Sache, für die man eintritt, der Eisberg über der Wasseroberfläche ist? Und die persönlichen Motive als der größere Teil unter Wasser verborgen sind?

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