Donnerstag, 9. Januar 2014
Ist Ethik käuflich?
titelt die ZEIT heute. Die ein oder anderen Patres oder Pfarrer haben den Markt entdeckt und bedienen ihn.Manager machen Ethik-Kurse oder hören entsprechende Vorträge. Immerhin meinte die Philosophin Annette Kleinfeld im Interview, dass ohne strukturelle Verankerung gar nichts gewonnen ist.Vorträge sind Alibi, Unternehmensgrundsätze hängen an der Wand und werden bei Festveranstaltungen zitiert.

Aus zwanzig und mehr Jahren Ethik-Unterricht für Polizisten habe ich mitgenommen, dass eine solche " Ethik" weniger als weiße Salbe ist und der Berufsethiker zum Alibi-Schulzen mutiert.

Es ist ja offensichtlich, dass "Ethik" die man so angeht gar nicht wirken kann.Wenn sich die Protagonisten nicht einmal an Recht halten,immerhin mit Sanktionspotential versehen ist,warum sollten sie sich an unverbindliche Regeln halten? Im Gegenteil haben Unternehmensgrundsätze sogar die Wirkung, dass Mitarbeiter sich erbittern, dass die Unternehmenswirklichkeit nicht diesen Regeln entsprcht. Nicht die Reden, die Taten, das hidden curriculum ist entscheidend. Die internen Botschaften die bekannt sind und die zu ignorieren gefährlich ist.
Aufgrund der Mitmachereigenschaft einer breiten Mehrheit wird man immer flächendeckend unmoralisches Verhalten feststellen,zB mangelnde Anzeigenbereitschaft gegen Kollegen, selbst wenn das eine Sraftat ist. Es geschieht nicht, weil die Gefahr, zum Kameradenschwein gestempelt zu werden, viel zu groß,um die Rechts-und Werteordnung einzuhalten. Dieses Beispiel ist gut, weil man daran zeigen kann, daß mangelnde Verankerung in der Organisationskultur dazu führt, dies rechtswidrige Handeln flächendeckend zu praktizieren.Von Seiten gibt es intern keine klare Ansagen, dass das nicht geduldet wird.

Daß Unternehmen inzwischen nach mehr "Ethik" verlangen, ist wohl überwiegend dem ökonimischen Zwang geschuldet.Wer erhebliche wirtschaftliche Nachteile hinnehmen muß,wenn sich das Unternehmen unethisch verhält, wird sich notgedrungen darum bemühen, etwas zu ändern.

Ohne Wertemangment wird es sicher keine Veränderung geben. Im Portefeuille von Frau Kleinfeld liest man: "
Zu ihren Kompetenz- und Beratungsschwerpunkten gehören zudem die Themen Corporate Identity, Corporate Culture und Corporate Integrity als Grundlagen des von ihr und ihrem Unternehmen verfolgten umfassenden “Business–Excellence“- Ansatzes. In diesem Kontext stehen auch die übrigen Beratungsfelder zu den Themen Corporate Values Management, Corporate Governance, Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship. Darüber hinaus begleitet Frau Kleinfeld herausfordernde Change-Projekte."

Ein der federführenden, ein Vorreiter ist Prof. Wieland in Konstanz mit seinem Institut KIEM http://www.htwg-konstanz.de/Prof-Dr-habil-Josef-Wieland.3032.0.html
Wieland hat nicht nur die richtige Erkenntnis gehabt,sondern vielfach in der Praxis das setting eines Ethik-Managments erprobt. Nur durch präzise Festlegung von Verfahrung der Wertorientierung und entsprechender Implementation kann es gelingen, dauernd Verhaltensveränderung zu verankern.

Insofern kann man die Frage, ist Ethik "käuflich" beantworten: Ja, aber nur in einem sehr komplexen Paket des change manangments und nicht als Show-Veranstaltung.

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