Sonntag, 10. November 2013
pecunia olet
fallstaff, 14:42h
Gestern eine Sendung bei Maischberger über Sekten,überwiegend bestritten von Aussteigern. Anlaß war der Umgang der Sekte 12 Stämme mit den Kindern und die Aktion in Bayern.
In einer Sendung über Sekten darf Scientology nicht fehlen.Und in der Tat, eine Nichte des "Chefs" Miscavage trat auf ,ebenfalls dort ausgetreten.
Scientology war immer im Blickpunkt. Es gab eine Zeit, da wurde darum eine richtige Jagd veranstaltet. Berichte in den Medien, eine Enquete-Kommission des Bundestags,einige Prozesse.
Die Art des Umgangs mit gesellschaftlichen Außenseitern hatte mich als Jurist immer beschäftigt. Wir haben eine Grundgesetz-Struktur,die von der Diskrminierungserfahrung im dritten Reuch geprägt war,zumal im Parlamentarischen Rat nicht wenige saßen, die Diskriminierung an eingem Leib erfahren hatten und deswegen darauf großen Wert legten, dass sich diese Erfahrung nicht wiederholt. Aber das war 1949. Und dann kam die Zeit des kalten Krieges.Die Nazis kamen überwiegend wieder und man hatte einen neuen Feind. Die Kommunisten und schon begann die Diskriminierung aufs Neue. Schon die Gesinnung reichte aus. Nachdem die Jagd azf Radikale ein wenig abgeflaut war, wurden die Sekten in den Fokus gezerrt.
Die Art und Weise, wie hier diskriminiert wurde, war für mich gar nicht erträglich. Da wurden nicht Fakten und Taten aufgetischt, sondern Gräuelgeschichten,Dämonisierungen, pauschale Abwerturteile. Nichts aus den Diskriminierungsverboten gelernt. Neue Hexenjagden.
Dagegen wehrte ich mich und konnte diese Meinung auch einmal in der Süddeutschen ausbreiten.
Fix darauf saß ich bei Böhme ,Talk im Turm, und talkte mit.Bundesminister Blüm teilte kräftig gegen Scientology aus , von staatlicher Neutralität weit entfernt.
Auf diese Weise geriet ich ins Fadenkreuz der Scientology, Frau Weber, damals Pressesprecherin, nachmalig "Chefin" von Scientology Deutschland begann eine Charme-Offensive. Man wollte mich gerne als Gutachter haben.Scientology führte viele Prozesse und einer ihrer juristischen Berater,Prof. Ferdinand O. K. war bei einem Badeunfall verstorben.
Ich lehnte ab. Wieviel ich verdienen könnte, wollte ich gar nicht wissen. Manchmal stinkt Geld. Ich wäre mir vollkommen unglaubwürdig vorgekommen, wenn ich das juristischer Helfer aufgetreten wäre. Außerdem war ich zwar keinesfalls mit der Art des Umgangs mit dieser Weltscnauungsgemeinschaft einverstanden, aber glaubte zugleich, dass Feuer ist, wo soviel Rauch entsteht.
Jahrelang wurde ich immer zu Events eingeladen. Jahrelang.Ich habe nichts davon wahrgenommen,dennoch mich manches Mal gefragt,ob meine Haltung richtig ist. Beiseitestehen.
Niemöller hat zu diesem Beseitestehen einmal geschrieben."Als sie die ersten Juden holten, habe ich geschwiegen; denn ich war ... Als sie mich holten, war niemand mehr da, der seine Stimme hätte".
Eine Gratwanderung, aber mein Unbehagen war zu groß. Wenn ich heute die Geschichten zu Scientology höre, bin ich gänzlich erleichtert, nicht eine Tasse Kaffee von ihnen genommen zu haben, nichts.
pecunia olet.
In einer Sendung über Sekten darf Scientology nicht fehlen.Und in der Tat, eine Nichte des "Chefs" Miscavage trat auf ,ebenfalls dort ausgetreten.
Scientology war immer im Blickpunkt. Es gab eine Zeit, da wurde darum eine richtige Jagd veranstaltet. Berichte in den Medien, eine Enquete-Kommission des Bundestags,einige Prozesse.
Die Art des Umgangs mit gesellschaftlichen Außenseitern hatte mich als Jurist immer beschäftigt. Wir haben eine Grundgesetz-Struktur,die von der Diskrminierungserfahrung im dritten Reuch geprägt war,zumal im Parlamentarischen Rat nicht wenige saßen, die Diskriminierung an eingem Leib erfahren hatten und deswegen darauf großen Wert legten, dass sich diese Erfahrung nicht wiederholt. Aber das war 1949. Und dann kam die Zeit des kalten Krieges.Die Nazis kamen überwiegend wieder und man hatte einen neuen Feind. Die Kommunisten und schon begann die Diskriminierung aufs Neue. Schon die Gesinnung reichte aus. Nachdem die Jagd azf Radikale ein wenig abgeflaut war, wurden die Sekten in den Fokus gezerrt.
Die Art und Weise, wie hier diskriminiert wurde, war für mich gar nicht erträglich. Da wurden nicht Fakten und Taten aufgetischt, sondern Gräuelgeschichten,Dämonisierungen, pauschale Abwerturteile. Nichts aus den Diskriminierungsverboten gelernt. Neue Hexenjagden.
Dagegen wehrte ich mich und konnte diese Meinung auch einmal in der Süddeutschen ausbreiten.
Fix darauf saß ich bei Böhme ,Talk im Turm, und talkte mit.Bundesminister Blüm teilte kräftig gegen Scientology aus , von staatlicher Neutralität weit entfernt.
Auf diese Weise geriet ich ins Fadenkreuz der Scientology, Frau Weber, damals Pressesprecherin, nachmalig "Chefin" von Scientology Deutschland begann eine Charme-Offensive. Man wollte mich gerne als Gutachter haben.Scientology führte viele Prozesse und einer ihrer juristischen Berater,Prof. Ferdinand O. K. war bei einem Badeunfall verstorben.
Ich lehnte ab. Wieviel ich verdienen könnte, wollte ich gar nicht wissen. Manchmal stinkt Geld. Ich wäre mir vollkommen unglaubwürdig vorgekommen, wenn ich das juristischer Helfer aufgetreten wäre. Außerdem war ich zwar keinesfalls mit der Art des Umgangs mit dieser Weltscnauungsgemeinschaft einverstanden, aber glaubte zugleich, dass Feuer ist, wo soviel Rauch entsteht.
Jahrelang wurde ich immer zu Events eingeladen. Jahrelang.Ich habe nichts davon wahrgenommen,dennoch mich manches Mal gefragt,ob meine Haltung richtig ist. Beiseitestehen.
Niemöller hat zu diesem Beseitestehen einmal geschrieben."Als sie die ersten Juden holten, habe ich geschwiegen; denn ich war ... Als sie mich holten, war niemand mehr da, der seine Stimme hätte".
Eine Gratwanderung, aber mein Unbehagen war zu groß. Wenn ich heute die Geschichten zu Scientology höre, bin ich gänzlich erleichtert, nicht eine Tasse Kaffee von ihnen genommen zu haben, nichts.
pecunia olet.
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