Montag, 4. April 2016
Abgenutzt
Juan Pedro Damiani ist einer der reichsten Männer Uruguays und eine der mächtigsten Figuren im Fußball des Landes, der 57 Jahre alte Anwalt steht als Präsident dem Serienmeister Club Atlético Peñarol aus Montevideo vor. Im Weltfußball wirkt Damiani ebenfalls seit vielen Jahren in den einflussreichsten Zirkeln mit, dort bisher allerdings eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das dürfte mit Veröffentlichung der Panama Papers ein Ende haben.


Damiani, Mitglied des Fifa-Ethikkomitees, pflegt laut den Enthüllungen verschiedener Medien, darunter die "Süddeutsche Zeitung", Geschäftsverbindungen zu in den Fifa-Skandal verstrickten Personen. Seine Anwaltskanzlei hat als Großkunde von Mossack Fonsecarund 400 Offshore Firmen gekauft so heute in SPIEGEL online.
Es scheint so, als wenn die Recherchearbeit von hunderten Journalisten einen Riesenskandal aufdeckt.
Aber kann man sich darüber noch aufregen?
Ein Skandal jagt den anderen und relativiert die Bedeutung des einzelnen genau dadurch. In dieser Welt, in der alles Elend aufgrund globalisierten Kommunikationsstrukturen immer zu präsent ist, fragt man sich, was kann einen Menschen noch aufregen? Dieses Elend seelisch zu verarbeiten, ist gänzlich unmöglich. Es ist schlicht zu viel. Welche Qualität muss heute eine Nachricht haben, die einen noch wirklich erschüttern kann, in Gänze erreicht? Dass ein Vertreter der Ethik selbst unethisch handelt, ist gar keine neue Erkenntnis. Das Sprichwort heißt: die Kritiker der Elche sind selber welche. Die Beispiele dafür sind zahllos.
So traurig es ist, wahrscheinlich ist diese Enthüllung zu groß, zu umfangreich, um wirklich zu Empörung von Menschen zu führen. Das gleiche Phänomen hatten wir in Deutschland lange bei der moralischen Verarbeitung des Holocaust. Millionen Opfer schienen ein nicht berühren zu können. Erst als die amerikanische Serie kam, 1979 und Einzelschicksale vorstellte entstand eine kollektive Betroffenheit. Wie kann diese durch die Panama Papers hergestellt werden?,

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