Sonntag, 23. Februar 2014
Gräfin
Im Interview zu seiner sensationellen Neuaufnahme der nozze di figaro spricht Teodor Currentzis ausführlich über die Schlüsselscene, contessa perdono.
Durch diese Musik wird das Transcentendale, das Göttliche in die menschlichen Wirrungen hineingebracht, der Lärm des Alltags schweigt, die pure Reinheit der Transcendenz greift Platz.

Entsprechend dieser Konzeption läßt er den Graf seine Bitte nach Vergebung sehr leise,voller Scham vortragen.Ein Missetäter sucht Vergebung.
Simone Kermes singt die Gräfin. Leise,verletzt und doch getragen von der göttlichen Kraft vergibt sie diesem Schurken.
Diese Passage ist von so vielen unglaublich guten Sängerinnen vorgetragen worden. Wenn man überwiegend an die schönen Töne denkt, wird man ihr nicht gerecht.Janowitz,teilweise die Schwarzkopf singen es zu strahlend. Das ist kein Vergeben aus Überlegenheit,sondern eines trotz aller Verletzungen. Ich sehe eine Gräfin, die bei dieser Phrase weint. Sie vergibt trotzdem. Diese in der Vergebung eingeschlossene Trauer hat Kiri te Kanawa großartig realisiert,in ihrer Aufnahme mit Solti.

Eine Liebende wird der göttlichen Gnade teilhaftig und kann trotz ihrer Wunden vergeben.

... link (0 Kommentare)   ... comment