Sonntag, 15. Dezember 2013
Bosheit
"Man kann das Video also lustig oder belanglos finden. Oder man kann den Jungen, der darin zu sehen ist, ohne weiteren Grund mit Hass, Abscheu, Wut, Gemeinheit und Niedertracht überschütten" lese ich gestern in der SZ einen erschütternden Bericht über einen shit-storm, der einen todkranken Jungen traf.

homo
homini lupus meinte pessimistisch Thomas Hobbes vor Jahrhunderten. Im Internet treffen sich viele Wölfe, die sich mit ihrer schlechtesten Seite zeigen, wohl annehmend, dass sie nicht mit einem Namen dafür stehen müssen. Die Anonymität steigert die Bereitschaft zur hemmungslosen Gemeinheit, der ausgesprochenen Freude an Zerstörung anderer.
Häme ohne Grenze.

So wie das Auto als eigener Privatraum angesehen, in dem man wir eine gesängte Sau auftreten kann, wird das Internet auch als eine Sphäre großer Privatheit gesehen: endlich kann man einmal richtig schädigend auftreten.

Die dunkle Seite,oftmals nur knapp verborgen hinter einer Fassade einer scheinbaren Anständigkeit, muß sich hier nicht verstecken.

Konservative hatten mit dieser dunklen Seite eigentlich kein Problem. Ist ihnen dies doch die Rechtfertigung, dass der Staat stark sein müsste und solche Subjekte beherrscht werden müssen.

Wer immer wieder mit vollkommener uneinsichtiger Boshaftigkeit konfrontiert,kann allen Glauben an den guten Kern eines Menschen verlieren.

Auf der anderen Seite gab es einen Menschen wie Marshall Rosenberg, der gerne mit solchen gearbeitet hat und feststellte, daß hinter dem Schutt der Bosheit ein Mensch verborgen sein, der wie wir alle einen Wunsch und Liebe und Beachtung hat.

Solche Fähigkeiten, den Berg,den Wall des Bösen zu überwinden haben die meisten nicht.Vielmehr ist ihnen die Bosheit des anderen wohlfeile Gelegenheit,über diesen herzufallen, der eigenen Bosheit dann höchst legitimiert Geltung zu verschaffen.

... link (0 Kommentare)   ... comment