Mittwoch, 13. November 2013
"Weise"
Heute liest man in der SZ: Weise sprechen sich gegen die geplante Wirtschaftspolitik aus:" Dazu zählen die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, die Reform der Ökostromförderung, die Mietpreisbremse sowie bessere Renten für Mütter, Niedrigverdiener und langjährig Beschäftigte." und weiter:"Dass sich der Sachverständigenrat - so der offizielle Titel des Expertengremiums - so vehement in laufende Koalitionsverhandlungen einmischt, ist zumindest ungewöhnlich".

Diese " Weisen". Transparenz wäre schön. Was bekommt das Gremium, jeder einzelne, für diese Tätigkeit? In welchen Gremien sitzt die betroffene Person noch? Welche Einkünfte erzielt sie dort? Welche Gutachtentätigkeit hat sie ? Wieviel wird vom wem für diese Tätigkeit bezahlt?

Ich erinnere ein Interview mit Herrn Raffelhüschen. der eine bestimmte Position betraf. Es kam heraus, das da erhebliche Interessenverquickungen bestehen. Herr Raffelhüschen hat ärgerlich die Auskunft natürlich abgelehnt.

Angesichts einer immer interesse-geleiteten Aktivität wäre eine solche Transparenz absolute Voraussetzung, hier Staatsgelder einzusetzen.
Wenn jemand mit " Haus und Grund" verbandelt ist, überrascht es nicht,wenn sich diese Person gegen eine Mietpreisbremse einsetzt. Die Glaubwürdigkeit dieser Person ist dann allerdings auch hin.

So bleibt alles im Dunkeln und man darf vermuten bis zum Beweis des Gegenteils, dass die Empfehlungen nicht unabhängig sind( gäbe es sonst irgendeinen Einwand gegen Offenlegung?)
"Weise"- von wegen. Weisheit ist gänzlich Anderes!

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Lobotomie
Gestern sah ich den Film von Scorcese,shutter island.
"Am Ende wird er eindringlich vor einem weiteren Rückfall gewarnt, denn im Falle eines solchen sei eine Lobotomie unausweichlich."
Vor Jahrzehnten hatte ich "Einer flog über das Kuckucksnest" gesehen. Der Mensch wird durch diesen brutalen Eingriff domestiziert.
Und, weiter zurück, erinnere ich, 1964, in der Psychiatrie in Marburg.Prof.Dr.Spiegel führt Patienten vor.Die Veranstaltung war öffentlich. Ein lobotomierter Patient wurde vorgeführt, als Erfolg.

Heute wird dieser Eingriff verurteillt, der "Erfinder" dieser Methode wurde schon zu Lebzeiten angegriffen:"Freeman verliert die Fassung. Er schleudert einen Kasten auf das Podium, gefüllt mit Hunderten von Gruß- und Weihnachtskarten, geschrieben von dankbaren Patienten. "Wie viele Weihnachtskarten bekommen Sie von Ihren Patienten?", schreit er in den Saal. Dann wird er von der Bühne gebuht" liest man im SPIEGEL.

Aber erschreckend, wie lange diese Methode praktiziert wurde,wie durch sie uangepasste Personen für den Rest ihres Lebens ruhig gestellt wurden ( u.a. eine Schwester der Kennedys, vom Vater Jospeh allein entschieden).

Grausamkeit in der Medizin wurde, gerade in der Psychiatrie wurde früher immer praktiziert ( Eusbäder und vieles andere),aber diese Methode wurde in der Neuzeit noch tausendfach angewendet.
Die Menschenverachtung dieses Vorgehens ist so evident. Aber wohl erst aus heutiger Sicht. Es bedurfte langer Zeit,hier die moralischen Maßstäbe zu verändern. Wie sehr sie sich wandeln, ist dabei nicht einmal ausgemacht.
Ich erinnere in meiner Ausbildungszeit ein Mitwirken an Unterbringungsbeschlüssen. Die Menschen, die uns vorgeführt wurden, waren derartig mit Medikamenten vollgepumpt, dass keiner von uns hätte auf Fragen vernünftige Antworten hätte geben können. So konnte der Richter guten Gewissens(?) de weitere Unterbringung anordnen. Ich war seinerzeit entsetzt,habe meine Bedenken vorgetragen, es nützte nichts, aber im Zeugnis stand...zeigt sich sozial engagiert ( was war natürlich als Abwertung gedacht).

Es gut, durch Filme, wie die genannten, wieder darauf hinwiesen zu werden, was für Abgründe Medizin hat.

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