Dienstag, 13. August 2013
IM AUTO
"Ein werdender Vater schreibt seiner Frau beim Autofahren "I love you" - und reißt in diesem unaufmerksamen Moment drei fremde Kinder in den Tod." lese ich heute in der SZ.Eben eine kleine Fahrt.Mindestens vier Fahrer gesehen,die munter beim Fahren telefonierten.

" Dabei ist das Telefonieren im Auto seit 2004 verboten und steht unter Strafe. Trotzdem wurden 2011 450.000 Autofahrer dabei erwischt, wie sie unerlaubter Weise während der Fahrt den kleinen Alleskönner am Wickel hatten. Dunkelziffer unbekannt, Tendenz steigend."

Die Strafe ist erhöht worden. Wirkung? KEINE.

Man fühlt sich im Auto privat und es wahrscheinlich als eine Zumutung, sich beim Telefonieren ( Kontakt als Grundrecht No. 1) beschränken zu sollen.

Warum an die Vorschriften halten? Das ist was für Dumme. Juristen meinen oft,mit dem Erlaß einer Rechtsnorm sei das Problem gelöst. Heute weniger denn je. Wer hält sich denn daran? Eine Minderheit,gerade im Straßenverkehr .Moralforscher wie Kohlberg können dies erklären. Kontrolldruck ist kaum vorhanden.Da, wo er existiert, wirkt es sich auf Verhalten aus. Unmittelbar vor einem "Starenkasten" wird korrekt gefahren ( wenn man den Standort kennt) und danach wieder voll aufzudrehen.
Als man früher durch die DDR fuhr und nicht wußte, wo die Polizei stehen würde, und was mit einem passiert, wenn man gegen die Vorschriften verstößt, wurde tatsächlich die Geschwindigkeitsbeschränkung von den meisten eingehalten.Es reichte das Gerücht, man könne empfindlich bestraft werden.

Ist dies ein Modell für einen freiheitlichen Staat? Wohl kaum.

Wie aber erzielt man, dass der Mensch sich an die Regelung aus innerem Antrieb hält? Kohlberg meint, das seien ohnehin Minderheiten, die eine innere moralische Größe hätten.

Wenn man sie nicht hat, kann vielleicht eine Werbung für die Norm helfen? Es wird doch klar, dass der Erlaß der Norm der kleinste Schritt ,die Implementation hingegen die eigentliche Herausforderung. Strafsanktionen, die nicht umgesetzt werden, sind sicher ein untaugliches Mittel.
Der Schweiß der Edlen ist gefordert, Programme zu entwickeln, die Menschen zu mehr Normentreue bewegen.

Vielleicht ist der bewegende kleine Film von Werner Herzog dazu ein BausteinHoffentlich.

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